Werkstatt.Theater
Die Werkstatt.Theater 2025 der TSB bietet fünf Workshops für Pädagog*innen, Schauspieler*innen, Regisseur*innen und Tänzer*innen aus dem Amateur- oder dem professionellen Theaterbereich – sowie für alle anderen Theaterinteressierten, die ihren Horizont in Sachen Theater erweitern möchten:
Chorisches Theater Theater mit großen Gruppen
Spielleiter*innen stehen immer wieder vor der Herausforderung, Präsentationen für große Gruppen zu erarbeiten und eine Vielzahl von Teilnehmenden im Probenprozess zu beteiligen. Dies ist Herausforderung und Chance zugleich. Die Methoden des Chorischen Theaters eröffnen hierfür eine Fülle spannender und eindringlicher Darstellungsmöglichkeiten und besitzen eine ganz eigene ästhetische Kraft.
Im Workshop lernen die Teilnehmenden anhand praktischer Übungen das Chorische Theater kennen: Sie erleben ensemblebildende Methoden und lernen, auf die Impulse der anderen zu reagieren und eigene Impulse zu setzen. Erprobt werden chorisches Sprechen und die Entwicklung von Bewegungschören – erschaffen werden so Bilderwelten und Klangräume. Die Teilnehmenden beobachten, welche Wirkung und Kraft das Chorische Theater erzielen kann, in seinen lauten und energetischen, aber auch in seinen leisen und intimen Momenten.
Isabelle Stolzenburg arbeitet als freie Regisseurin, Theaterpädagogin und Schauspielerin. Sie ist Dozentin für Theaterpädagogik an der Theaterwerkstatt Heidelberg, inszeniert Stücke in allen Altersgruppen und gibt Workshops in Unternehmen und Schulen.
Den Sinn machst Du! Performance Art als Labor für Sinnproduktion
Performance Art – was ist das? Im Mittelpunkt steht eine nicht wiederholbare einzigartige Handlung des eigenen Körpers in Raum und Zeit. Alles, was dafür benötigt wird, ist bereits vorhanden: Der eigene Körper, alltägliche Bewegungs- und Handlungsformen, ganz normale Dinge. In andere Kontexte gesetzt, entstehen überraschende und starke Bilder. Plötzlich macht scheinbar Unsinniges Sinn.
In diesem Workshop werden über die Auseinandersetzung mit Sound und konkreten Orten zwei spannende Zugänge zu Performance Art erlebbar gemacht: Den eigenen Körper auf neue Weise und sich selbst sowie die Welt als klangerzeugend wahrnehmen, mit räumlichen und zeitlichen Grenzen experimentieren und mit einem konkreten Ort und seiner Nutzung spielen. Die praktischen Übungen unterstützen dabei, eigene Performances in Kleingruppen zu erfinden und zu zeigen sowie darüber hinaus Vermittlungsszenarien für unterschiedliche Zielgruppen zu entwerfen.
Anna Stern macht, vermittelt und erforscht Performance Art und arbeitet nach Studien an der Kunstakademie Münster und der UdK Berlin seit 30 Jahren als Performerin und Dozentin der Kulturellen Bildung für Kinder und Erwachsene.
Status Selbstbestimmt kommunizieren
Was hat Macht mit Status und Status mit Kommunikation zu tun?
Der Workshop führt ein in das Mischpult-Prinzip von Maike Plath: Ein umfangreiches Konzept, das auf demokratischer Führung und Transparenz von Wissen beruht und partizipative Lern- und Gestaltungsprozesse ermöglicht. Demokratische Führung heißt: WISSEN, WIE ich Verantwortung für mich selbst und für andere übernehmen kann – und ES ZU TUN.
Durch die im Workshop vorgestellte Statuslehre (ein wesentlicher Teil des Mischpult-Prinzips) wird ein Perspektivwechsel initiiert, der die Gesetzmäßigkeiten von FÜHREN und FOLGEN transparent macht und eine Reflexion über die Wirkung von ungleichen Machtverhältnissen ermöglicht. Dies ist notwendiger und wirksamer Reflexions-Startpunkt, um Kommunikationsblockaden aufzulösen und konstruktive Lern- und Gestaltungsprozesse zu initiieren. Je größer das Wissen über die innere und äußere Haltung, desto selbstbestimmter die Kommunikation.
Nicole Huiskamp ist seit vielen Jahren mit dem Veto-Prinzip® unterwegs und mit allen Altersstufen im Bereich Bildung, Kultur und Wirtschaft künstlerisch tätig. Darüber hinaus gibt sie Seminare (Theatrales Mischpult, Status) im Bereich Aus- und Weiterbildung.
Mit uns! Mit Forumtheater alle ins Boot holen
Die Teilnehmenden erlernen und erproben in diesem Workshop die Methode Forumtheater, um diese mit Gruppen anzuwenden – ausgehend von der Frage: Wie gehen wir bei allen Unterschieden miteinander um?
Gemeinsam werden kurze Szenen erarbeitet, die die Entwicklung eines Konflikts brennpunktartig darstellen. Diese Szenen werden durch die Interaktion mit dem Publikum verändert. Die Zuschauenden greifen ein und werden selbst zu Akteur*innen. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit eine Forum-Szene einen bewegenden Dialog auslöst? Wie funktioniert die interaktive Phase? Anhand von Forumtheater wird ein Raum eröffnet, in dem Lösungen ausprobiert werden können und das gemeinsame Lösungspotenzial der Gruppe mobilisiert wird.
Ziel dieser Methode ist das Erleben und Erfahren von Selbstwirksamkeit und Empowerment, die Übernahme von Verantwortung für das eigenen Handeln sowie das Üben eines konstruktiven Dialogs.
Friderike Wilckens-von Hein ist Theaterpädagogin (BuT), Regisseurin und Moderatorin. Sie ist künstlerische Leiterin des Forumtheaters inszene e. V. sowie Referentin im Rahmen der theaterpädagogischen Fortbildung am TPZ Köln und Off-Theater nrw in Neuss.
PUSH & PULL Konflikte verstehen durch Bewegung
Vor dem Hintergrund andauernder Kriege hat sich die Atmosphäre in unserer Gesellschaft verändert. Spannungen und Unsicherheiten in Interaktionen sind quasi zur Norm geworden. Die Art und Weise des Umgangs ist alarmierend.
Wie umgehen mit Polarisierung? Wie kann ein Werkzeugkasten aus Bewegung und Kreativität genutzt werden, um Interaktionen zu fördern, bei denen Spannungen und Mehrdeutigkeiten zunächst aufgedeckt, dann aber auch ausgehalten werden? Wie können Konflikte in Chancen verwandelt werden?
Der Workshop PUSH & PULL nutzt nonverbale Übungen, die ein tieferes Verständnis von Konflikt und Verhandlung ausdrücken, und zielt darauf ab, das „Andere“ zu humanisieren bzw. die Art und Weise von Konfliktbewältigung zu überdenken. Wie können Konflikte als Chance gesehen und wie kann der eigene Körper bzw. die eigene Bewegung genutzt werden, um auf kreative Weise die Komplexität von Konflikten besser zu verstehen?
Edan Gorlicki ist Choreograf und künstlerischer Leiter von INTER-ACTIONS Heidelberg. Die Philosophie seiner künstlerischen Arbeit basiert auf der Suche nach dem Selbst innerhalb seines Umfelds. Seit 2024 leitet er Workshops zu den Themen Konflikt und Verhandlung.
Teilnahmebeitrag: 160 € für Vollzahler*innen 140 € für Schüler*innen, Studierende, Auszubildende 130 € mit Frühbucher*innenrabatt bei Zahlungseingang bis 31. Juli 2025
Termin: 11./12. Oktober 2025 Ort: St. Raphael Schulen Heidelberg Anmeldung |